Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis)
Gefährdung
Früher ist der Schlammpeitzger außer in den Bundesländern Vorarlberg, Tirol und Kärnten in allen Bundesländern vorgekommen (Ratschan & Zauner, 2012). Heute gilt er laut der Roten Liste der Fische (Pisces) Österreichs (Wolfram und Mikschi, 2007) als „vom Aussterben bedroht“ (Critically Endangered). Im aktuellen Artikel 17-Bericht Österreichs zum Erhaltungszustand der FFH-Arten und Lebensraumtypen aus dem Jahr 2020 (für die Jahre 2013 – 2018) ist der Erhaltungszustand der Art mit „U2“ (ungünstig-schlecht) gelistet […]. Darüber hinaus zeigt die Art eine abnehmende Entwicklung.[1]
Lebensraum und Vorkommen[2]
Der ursprüngliche Lebensraum des Schlammpeitzgers sind vor allem naturbelassene stehende bis langsam fließende Gewässer mit Schlammgrund (Käfel, 1993). Dieser Gewässertyp ist heute nur mehr selten in verlandenden Altwässern, Grabensystemen oder abgeschnittenen Flussmäandern realisiert. Bereiche mit Makrophytenbewuchs werden von allen Größenstadien deutlich bevorzugt (Meyer & Hindrichs, 2000). Auffallend ist auch die Konzentration von Schlammpeitzgern in Totholzansammlungen in makrophytenarmen Gewässern (Gumpinger et al., 2008). Früher soll der Schlammpeitzger in seinem osteuropäischen Verbreitungsgebiet häufig mit dem Hundsfisch, Umbra krameri, vergesellschaftet vorgekommen sein (Geyer, 1940).
Ein Schwerpunkt des Vorkommens dieser Art besteht in Ostösterreich, wobei starke Bestände in den Augewässern an der March und der Unteren Thaya zu finden sind. Damit kommt diesem Bestand eine österreichweite Bedeutung zu.
Merkmale, Biologie[3]
Der bis zu 30 cm lange Körper des Schlammpeitzgers ist bis zu den nach hinten verlagerten Rücken- und Bauchflossen beinahe drehrund. Dorsale und ventrale Fettkiele bedingen den seitlich abgeplatteten Schwanzbereich des Tieres. Das unterständige Maul weist 6 Bartfäden am Ober- und 4 Barteln am Unterkiefer auf. […] Der Schlammpeitzger gilt mit einer Lebensdauer von über 20 Jahren als langlebiger Fisch. Die Geschlechtsreife wird mit 2 bis 3 Jahren erreicht. In der Zeit von April bis Juli legt das Weibchen 4500 bis 13.000 (Kouril et al., 1996) klebrige, 1,3 bis 1,5 mm große Eier über Wasserpflanzen ab.
[1] Clemens Gumpinger, Andreas Fischer, Thomas Zuna-Kratky und Gerhard Käfel (2024). VORPROJEKT: Verbesserter Schutz für den Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) bei Grabenräumungen in den March-Thaya-Auen. Quelle: https://www.noe-lfv.at/download/wissenschaft/MarVpAFiSchlammpeitzger_Bericht.pdf Seite 15
[2] Schauer Michael, Ratschan Clemens, Wanzenböck Josef, Gumpinger Clemens, Zauner Gerald (2013). Der Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis, Linnaeus 1758) in Oberösterreich. Österreichs Fischerei, 66. Jahrgang – 2013, Seiten 54–71
[3] Ebd., Seite 55
1. Photo: © Grotensohn