Die Schleie (Tinca tinca)

Die Schleie (Tinca tinca) gehört zu den karpfenartigen Fischen. Fischereilich ist diese Fischart (maximal 60-70 cm) weithin bekannt. Nicht-Fischer*innen ist sie hingegen im Vergleich zum Karpfen eher selten geläufig. Die Schleie ist eine eher scheue Fischart und beginnt daher ihre Aktivitäten meist erst bei Einsetzen der Dämmerung. In den Wintermonaten hält sie Winterruhe in Grundnähe. Ihren Lebensraum stellen sommerwarme Stillgewässer bzw. nur sehr langsam fließende Gewässer dar, wo sie in kleineren Gruppen in Grundnähe lebt. Der Name Schleie lässt sich auf die großen Schleimmengen, die sie über die Haut abzusondern vermag, herleiten. Die Nahrung der Schleie besteht vorrangig aus Kleinstorganismen und Insektenlarven. Während der Laichzeit, die, abhängig von der Wassertemperatur, in Niederösterreich in den Monat Juni fällt, legt sie portionsweise bis zu 400.000 klebrige Eier über mehrere Wochen hindurch auf Laichkräuter ab und benötigt daher auch vegetationsreiche naturnahe Gewässer. Von einem guten Bestand der Schleie profitieren auch die Larven der seltenen Malermuschel, welche die Schleie als sogenannten Wirtsfisch nutzen können. Zu unterscheiden ist der Rogner (w) vom Milchner (m) an den Bauchflossen, die beim Milchner auffallend groß sind und der erste Flossenstrahl ist deutlich verdickt.

Gastronomisch wurde die Schleie historisch betrachtet kaum geschätzt. Als Hausmittel wurden lediglich dem Fleisch und auch der Galle noch im 19. Jahrhundert allerdings obskure Heilkräfte gegen Kopfschmerzen, Augenentzündungen und sogar Wurmbefall zugesprochen. Heutzutage wird sie als Speisefisch jedoch immer gefragter und man findet sie als Delikatesse in den besten Restaurants.

Quelle: Fische, Krebse & Muscheln in heimischen Seen und Flüssen, 2. Auflage, W. Hauer (2020); Fischlexikon.eu, Die Süßwasserfische der österreichischen Monarchie, Heckel & Kner (1858)