Huchen (Hucho hucho) - Fisch des Jahres 2023

Der größte Vertreter der forellenartigen Fische (Salmoniden) kann eine dokumentierte Länge von über 140 Zentimetern und ein Gewicht von mehr als 50 Kilogramm erreichen.

Der Lebensraum des strömungsliebenden Fischfressers ist jedoch stark gefährdet. Deshalb stellt eine Wiederbesiedlung von sich selbst reproduzierenden Huchenbeständen eine große Herausforderung für den Gewässer- und Artenschutz dar.

Der Österreichische Fischereiverband (ÖFV) und das Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF) haben den Huchen bereits zum Fisch des Jahres 2012 nominiert. Die Entscheidung wurde in Übereinstimmung mit dem Bundesamt für Wasserwirtschaft getroffen. Ursprünglich besiedelte der Huchen die Äschen- und Barbenregion, d.h. die oberen und mittleren Bereiche der Flüsse im Donaugebiet wie z. B. Inn, Traun, Enns, Salzach oder Ybbs. Er wurde oftmals auch als „Donaulachs“ (Hucho hucho hucho) bezeichnet. Zur Laichzeit im März bis April wandert der Huchen in zum Teil ausgedehnten Laichwanderungen flussaufwärts.

In stark überströmten, seichten Kiesbänken werden in einer flachen Laichgrube die ca. 5 mm großen Eier – etwa 1000 je Kilogramm Gewicht der Weibchen – abgelegt. Nach der Befruchtung der Eier durch die Männchen und durchschnittlich zwei bis drei Wochen Brutdauer bei einer optimalen Temperatur von 9 bis 10°C wachsen die Jungfische bei gutem Nahrungsangebot rasch heran. Grundvoraussetzung für die Vorkommen im Donauraum waren große Nasenschwärme als Nahrungsquelle. „Nasen“ sind eine Weißfischart, von der sich der Huchen vorzugsweise ernährt. Weiters stehen Äschen bevorzugt auf seinem Speiseplan. Bereits im 19. Jahrhundert begannen die Huchenbestände zu schrumpfen: Uferbefestigungen, Regulierungen oder Abwassereinleitungen veränderten den Lebensraum nachhaltig. Besonders dramatisch wurde die Situation in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts durch den Bau zahlreicher Wasserkraftwerke und Stauketten. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden selbsterhaltende Huchenbestände nur mehr an vier Flüssen Österreichs gefunden: Drau, Gail, Mur und Pielach. Auch gegenwärtig ist der Huchen in die höchste Gefährdungskategorie „vom Aussterben bedroht“ einzuordnen. Er ist in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH; Naturschutzrichtlinie 92/43/EWG des Rates) als Art von „gemeinschaftlichem Interesse“ gelistet, „für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen“. Maßnahmen zur Wiederherstellung der natürlichen Lebensräume sind dringend notwendig. Das von der EU geförderte LIFE- Natur Projekt "Lebensraum Huchen" setzt solche Maßnahmen, die den Lebensraum für bedeutsame Huchenvorkommen in Pielach, Melk und Mank bereits verbessert haben. Ein frei bewanderbarer Gewässerverbund von rund 110 km Länge konnte durch die Errichtung von 11 Fischwanderhilfen geschaffen werden. Die Fließgewässerstrecken von Pielach, Melk und Mank wurden mit der Donau vernetzt. Dadurch gibt es Wandermöglichkeiten für den Huchen und weitere fließgewässertypische Fischarten wie z.B. die Nase und Barbe. Weiters wurden durch Verbesserungen der Gewässerstrukturen entsprechende Lebensräume für die Fischfauna geschaffen. Durch diese Maßnahmen erholen sich allmählich auch die Huchenpopulationen.

Ausblick: Zur Erreichung der Umweltziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie (guter ökologischer Zustand) wurden im Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan (NGP, 2009) Maßnahmen gesetzt, die die ursprünglichen gewässertypischen Fischarten wieder in die Gewässer zurückbringen sollen. Insbesondere durch den Bau von Fischaufstiegshilfen und die Vernetzung der Lebensräume soll es auch dem Huchen als Mitteldistanzwanderer ermöglicht werden, seine Laichplätze zu erreichen und in der Folge selbst erhaltende Bestände zu etablieren.