Frauennerfling

Der Frauennerfling (Rutilus Pigus) oder auch Donaunerfling, Pigo, Gängling oder Seider ist ein wie einer seiner ursprünglichen Namen schon sagt, ein Karpfenartiger (Cyprinide) Fisch der vorwiegend in der Donau und einigen Zuflüssen beheimatet war und seit einiger Zeit wieder ist. Er bevorzugt hier vor allem stark strömende Gewässerabschnitte mit tiefen Gumpen. Der Frauennerfling ist eine sehr gefährdete Fischart. Die Gründe sind vielseitig. Verbauungen, Einleitungen, Querbauwerke usw. hatten dem Bestand dieser Fischart in den letzten Jahrzehnten massiv zugesetzt und ihn beinahe an den Rand der Ausrottung gebracht. Leider ist bis jetzt diese interessante Fischart noch immer eine bedrohte Art. Zum Glück findet man allerdings bereits wieder relativ stabile Bestände an der Donau – was nicht zuletzt den Maßnahmen zur Gewässerverbesserung zu verdanken ist – und dem Marchfeldkanal (BOKU).

Der Frauennerfling ernährt sich überwiegend von Insekten, Würmen usw. und erreicht Körperlängen bis 50 cm. Fischereilich interessant ist der Frauennerfling nicht. Als seltener Beifang sollte man jedoch zumindest wissen, wie man diese Fischart von anderen augenscheinlich ähnlichen Arten unterscheiden kann. Einem Irrtum kann man allerdings entgehen, wenn man sich einige Grundzüge dieser Fischart merkt:

Der Frauennerfling hat ein silbern- bläuliches glänzendes Schuppenkleid. Der Kopf ist meist olivgrün oder grau-braun. In der Laichzeit weist diese Fischart zudem einen intensiven teilweise dornenartigen Laichausschlag auf und leuchtet in silber, grün, violett und Blautönen. Der Frauennerfling laicht in ufernahen natürlichen Schotter- und Flachwasserzonen.

Der Nerfling, ein enger Verwandter weist vergleichsweise kleine Schuppen auf. Der Frauennerfling hingegen hat einen kräftigen Körperbau und relativ große Schuppen (ähnlich dem Aitel) und meist dazu einen unproportional kleinen Kopf. Vor allem bei größeren Exemplaren ist dies sehr schön zu erkennen.

Der Frauennerfling hat ein leicht unterständiges Maul. Der Oberkiefer ist leicht vorfallend. Der Nerfling, Rotauge und Rotfeder sowie das Aitel hingegen weisen ein endständiges Maul auf.

Mit dem Aitel kann man zudem den Frauennerfling nicht verwechseln, wenn man weiß, dass das Aitel eine ausgebuchtete Afterflosse hat und eine sehr tiefe Maulspalte die fast bis unter die Augen reicht. Der Frauennerfling hingegen hat immer eine eingebuchtete Afterflosse.

Das leicht hochrückige Rotauge weißt eine rote Iris auf, der Frauennerfling hingegen nicht.

Die After, Bauch, Brustflossen sowie die Schwanzflosse sind meist orange-rötlich gefärbt.

Wenn man dann noch nicht weiß was man gefangen hat, zählt man Flossenstrahlen.

13 bis 15 Afterflosse

17 bis 18 Brustflosse

12 bis 15 Rückenflosse

10 Bauchflosse

19 Schwanzflosse.

Allerdings sollte man bevor man zu zählen beginnt, berücksichtigen. Wer das Glück hat einen Frauennerfling zu fangen, sollte diesen wertvollen Fang würdigen und ihn schonend wieder in die Freiheit entlassen.

Bericht: Karl Gravogl/Gregor Gravogl

 

(Fotos: © Clemens RATSCHAN)