Strömer (Leuciscus souffia)

Der Strömer ist eine gesellige, strömungsliebende Kleinfischart der Cyprinidae (mittlere Größen von 12 bis 20cm). Strömer bevorzugen als Lebensraum gutstrukturierte, raschfließende Gewässer der Äschen- und Barbenregion. So kommt dem Strömer sowohl in vielen Hyporhithral (groß)- als auch in Epipotamal-Gewässern der Status einer Leit- oder typischen Begleitart zu. Der Strömer kommt insgesamt nur in Südfrankreich im Einzugsgebiet der Rhône, in Süddeutschland bis zum Main, in Norditalien und im ehemaligen Jugoslawien sowie in der Schweiz und Österreich vor. Strömer laichen von März bis Mai bei Wassertemperaturen von 10 -12°C. In der Laichzeit tragen sie ein auffälliges Laichkleid. Charakteristisch ist eine dunkle, violett glänzende Längsbinde über der Seitenlinie, die bei den Milchnern besonders stark ausgebildet ist, sowie leuchtend orange-gelbe Flossenansätze. Die klebefähigen Eier dieser Kieslaicher werden tief in das Substratlückensystem (Korngrößen 2 – 3cm) platziert. Pro Rogner werden ca. 4.000 – 6.000 Eier von ca. 2mm Durchmesser abgelaicht. Die Entwicklungsdauer beträgt ca. 160 – 180 Tagesgrade. Nach dem Schlüpfen werden die Larven verdriftet. Die Nahrung der Strömer besteht aus Kleintieren, meist Insektenlarven, die am Grund sowie als Drift- oder Anflugnahrung erbeutet werden. Gelegentlich wird auch Fischbrut aufgenommen. Durch ihre hohen Lebensraumansprüche ist die Art stark zurückgegangen. So konnten Strömer in 75% der Fälle der fischökologischen Untersuchungen im Rahmen der Gewässerzustands-überwachung nicht nachgewiesen werden, obwohl die Gewässerabschnitte lt. Leitbild ursprünglich Lebensräume für diese Artgeboten haben. Einen Schwerpunkt der Nachweise erkennt man in der Karte der GZÜ-Messstellen in Vorarlberg, ansonsten ist der Strömer aus vielen Gewässern verschwunden (zumindest aus den beprobten belasteten Abschnitten).

In der aktuellen Fassung der Roten Liste der gefährdeten Tiere Österreichs wird der Strömer als »stark gefährdet« geführt, ebenso in vielen Nachbarländern. Die Ursachen sind hauptsächlich im Lebensraumverlust durch Gewässerverbauung und Kontinuumsunterbrechungen zu begründen. Aufgrund seiner Gefährdung ist der Strömer auch im Anhang II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG) angeführt, also als eine Art, deren Habitate durch Schutzgebiete geschützt werden sollten (Hundritsch et al. 2013).

(Foto: Clemens Ratschan)